reparieren
Erscheint am 01.06.2021
Das Rhinozeros zählt zu den am stärksten bedrohten Arten der Erde. Damit ist es aber nicht allein. Neben den einem existenziellen Risiko ausgesetzten diversen Tier- und Pflanzenarten ist auch das menschliche (Zusammen-) Leben selbst gefährdet. So verwundert es nicht, dass Bedrohungsszenarien und Verlustängste Denken und Handeln immer stärker beeinflussen. Sie verändern unsere Vorstellungen von der Welt und unseren Platz in ihr und stellen das Fortschrittsversprechen infrage. Die Dialektik der Moderne bleibt die große Herausforderung.
Rhinozeros fragt: Was steht auf dem Spiel? Wie begegnen wir den Gefährdungen? Um diese Themen überhaupt verhandeln zu können, bedarf es Formen offenen und zugewandten Austauschs.
Rhinozeros fragt: Was bedeutet es, etwas zu reparieren? Lässt sich Geschichte reparieren? Wie gehen wir mit dem Nichtreparablen um?
Rhinozeros fragt: Wie lässt sich das Sichtfeld weiten? Wie die Fernsicht schärfen, wie die Blickrichtung wechseln? Wie werden sich dadurch Beziehungen zueinander und zur Welt verändern?
Rhinozeros weiß: Nashörner gelten als lebende Fossilien. Das klingt nach einem Widerspruch in sich selbst. Kann man gleichzeitig veraltet und lebendig sein, überflüssig und dennoch relevant, bedroht und doch immer noch imstande, Neues hervorzubringen? In genau solchen Spannungen und Diskrepanzen sucht die Zeitschrift Stand zu finden. Rhinozeros ist gewiss kein Sprinter. Aber, immerhin, es nimmt Anlauf und sucht das Habitat eines würdevoll kurzsichtigen Mehrtonners hinter sich zu lassen, um sich auf den unsicheren Grund einer Welt im Übergang zu wagen.
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